Meine Eindrücke vom Workshop mit Perpetuum Jazzile
Ich hatte ja noch einen kleinen Bericht versprochen und da ich das Wochenende sowieso nicht aus dem Kopf bekomme, mache ich es einfach gleich. Schon mal vorab Entschuldigung für den langen Text! 😉
Das Wochenende wurde von der Chorjugend der Pfalz organisiert (an dieser Stelle schon mal ein riesiges Dankeschön dafür und Chapeau für die überwiegend sehr gute Organisation!) und man konnte sich zu verschiedenen Workshops anmelden: Der große Workshop-Chor für alle, Chor-Workshops für geschlossen teilnehmende Chöre, Beatboxing, Einzel-Gesangsunterricht, Business Talk und Chorleitung/Arrangieren.
Da der Zeitpunkt der Anmeldung schon einige Wochen zurücklag, wusst ich gar nicht mehr so recht, wozu ich mich eigentlich angemeldet hatte und was auf mich zukommt. Ich war dann aber in allen Workshops außer dem Business Talk, dem Chor-Workshop (weil ich ja nur als Einzelteilnehmer dabei war) und dem Gesangsunterricht, was mir aber schon vorher relativ klar war, da der Vocal Coach Mateja MacKenzie nur eine begrenzte Anzahl Teilnehmer unterrichten konnte.
Der große Workshop-Chor und die Gruppen-Workshops fanden zeitgleich statt, so dass man leider immer irgendwo etwas verpasst hat. Ich fand es trotzdem gut, dass ich so viele verschiedene Sachen mitnehmen konnte.
Der Worshop-Chor wurde abwechselnd von Peder Karlsson und seiner Assistentin und Stellvertreterin Sandra Feketija geleitet. (Für diejenigen, denen der Name nichts sagt, hier ein kurzer Text, den ich von Total Choral geklaut habe: Peder Karlsson ist ein schwedischer Sänger, Komponist und Vocalensemble-Leiter. Weltweite Bekanntheit erlangte er als Mitbegründer und langjähriger Bariton der schwedischen A Cappella – Gruppe „The Real Group“. Daneben ist er vielfach als Dozent und Ensemble-Coach tätig. Er ist Teil der von der „Real Group“ ins Leben gerufenen „Real Academy“ und bietet weltweit coachings und workshops an, in denen er sein Wissen weitergeben möchte. Seit 2011 ist er künstlerischer Leiter des slowenischen Popchores „Perpetuum Jazzile“.)
Wir haben insgesamt 3 Stücke gelernt (Gota, No more Blues und Plenty good room) und Auszüge aus zwei Liedern aus dem aktuellen Programm von Perpetuum Jazzile (Africa, Avesenik Medley). Das für PJ typische Body-Percussion-Gewitter und -Meeresrauschen stand natürlich auch auf dem Programm.
Klar ist, dass man mit einer so großen Menge an Leuten nicht richtig „künstlerisch“ arbeiten kann – v.a. wenn sie die Stücke vorher noch nie angeschaut haben. Es ging v.a. darum, die Töne mehr oder weniger zu treffen, um die Lieder beim Abschlusskonzert am Sonntag (auswendig!) aufzuführen.Das war etwas schade. Mir hat es trotzdem sehr, sehr viel Spaß gemacht! Sowohl Peder als auch Sandra haben ein unglaubliches Talent dafür, Leute zu motivieren und waren super sympathisch und lustig. Eigentlich war es erstaunlich, wie viel wir in der kurzen Zeit geschafft haben. Und auch die Mitglieder von Perpetuum Jazzile, die den ganzen Tag mit auf der Bühne saßen, haben toll mitgemacht und uns unterstützt, obwohl es für sie zwischendurch bestimmt etwas langweilig war…
https://www.facebook.com/vokalkunst/videos/415195948593118/
Peder und Sandra haben immer wieder interessante Übungen mit uns gemacht, die man als Anregung für die eigene Probenarbeit mit nach Hause nehmen konnte. Außerdem gab es zwei Slots zur Geschichte von Perpetuum Jazzile und man hatte jederzeit die Möglichkeit, Fragen zu stellen (was ich auch sehr ausgiebig genutzt habe! :-))
Den Beatbox-Workshop habe ich v.a aus Interesse besucht – nicht weil ich hier große Ambitionen hätte. Mein Talent in diesem Bereich ist eher unterdurchnittlich Die jeweils zwei Kurse wurden von Sašo Vrabič, dem Vocal Percussionist (man beachte den Unterschied zwischen Beatboxer und VP) geleitet und wir waren relativ kleine Gruppen mit ca. 10 Teilnehmern. Sašo hat das wirklich toll gemacht! Er war sehr, sehr offen, geduldig, interessiert und sympathisch und hat auch immer wieder betont, dass er von uns auch etwas Neues lernen kann. Außerdem war es natürlich extrem beeindruckend eine Demonstration seines Könnens zu sehen, und etwas darüber zu erfahren, wie er zu seiner Rolle bei PJ gekommen ist.
Last but not least, der Chorleitungs-Workshop mit „the master himself“ Peder: Hier fand ich es besonders schön, dass wir so eine kleine Gruppe waren (7 Personen) und Peder sehr auf unsere Wünsche eingegangen ist. In unserer Gruppe war der überwiegende Teil insbesondere am Arrangieren interessiert und wir haben viele Tipps bekommen. In einer anderen Gruppen ist er mehr auf das Thema Übungsmethodik eingegangen. Es war auch sehr schön, ihn einfach ein bisschen persönlich kennenzulernen – wann hat man es schon mit so einer Ikone des A-cappella-Gesangs zu tun? (Ich hab die Gelegenheit auch gleich dazu genutzt, ihm zu sagen, wie toll ich seine bunt gestreiften „Happy Socks“ finde :-))
Der Sonntag war für mein Gefühl etwas zäh, weil ich von den vielen Eindrücke schon ziemlich geplättet war und v.a. das Wiederholen und Festigen auf dem Programm stand und wenig Neues dabei war (außer beim Beatboxen). Nachmittags hat der Soundcheck für das Abschlusskonzert viel Zeit in Anspruch genommen. Es hat sich aber in jedem Fall gelohnt bis zum Abend auszuharren. Das Konzert war der perfekte Abschluss für ein wunderbares Wochenende!
Alle Chöre, die von Peder gecoacht worden waren, durften ein Lied präsentieren. Außerdem gaben drei sehr gute Solisten, die Mateja aus ihren Wochenends-Schülern ausgewählt hatte, eine Kostprobe ihres Könnens. Und dann waren da natürlich noch PJ. Der Workshop hätte sich schon allein dafür gelohnt, sie auf der Bühne zu erleben! Man hat das Gefühl, jeder einzelne Sänger fühlt sich auf der Bühne absolut zuhause und attraktiv. Das sorgt für eine fantastische, positive Ausstrahlung und viel Stimmung beim Publikum. Sie sind einfach auch sehr herzliche Menschen, die keine Distanz aufkommen lassen und überhaupt keine Star-Allüren haben. Perpetuum Jazzile ist einfach ein Chor, den man mögen muss!
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Im zweiten Teil durften dann alle Workshopteilnehmer mit auf die Bühne. Bei der Generalprobe hab ich mich noch nicht so richtig wohl gefühlt, weil ich bei den Stücken nicht 100%ig sicher war und um mich herum auch immer noch sehr viele falsche Töne dabei waren, aber der Auftritt hat dann einfach nur Spaß gemacht! Das Publikum ist toll mitgegangen und es war schade, dass es so schnell vorbei war.
Für Perpetuum Jazzile war es der erste Workshop, aber sie haben immer wieder betont, dass es ihnen auch sehr viel Spß gemacht hat. (Zum Schluss wurden sie sogar etwas sentimental, was sie einfach noch sympathischer gemacht hat!) Daher besteht Grund zur Hoffnung, dass es noch mehr solche Workshops geben wird. Wenn ihr die Gelegenheit habt, macht unbedingt mit und schaut euch ein PJ Konzert an, wenn sie im nächsten Jahr wieder auf Tour sind! Für zuhause gibts die CD „Vocal Ecstasy“.