Am Donnerstag morgen trafen sich die meisten von uns (vocal resources) am HBF Karlsruhe und wir machten uns gut gelaunt auf den Weg nach Frankfurt. Schon im Zug sangen wir ein Lied nach dem anderen. Nach einem kurzen Mittagessen stand die letzte Probe vor unserem großen Auftritt in der Kategorie „Jazz/Pop/Gospel A“ beim Chorwettbewerb auf dem Programm und dann ging es los.
Dass wir keine Stellprobe machen konnten, sorgte vor dem Auftritt ein bisschen für Unruhe, war aber dann kein größeres Problem. Beim Auftritt lief es im Großen und Ganzen gut für uns – manche Stücke besser als in den Proben, andere schlechter. Aber es hat auf jeden Fall Spaß gemacht und wir haben uns gefreut, dass dem Publikum insbesondere unser „Kuckuck“ so gut gefallen hat.
Uns war schon im Vorfeld klar, dass wir keine große Chance auf eine gute Platzierung haben würden, weil Gruppen wie der Bonner Jazzchor und BonnVoice in unserer Gruppe waren. Das spielte aber keine Rolle. Wir waren einfach gespannt darauf, wie die Jury uns bewerten würde, zu hören, an was wir noch arbeiten können und haben uns natürlich auch drüber gefreut, dass wir überhaupt in die A Kategorie eingestuft worden waren. Und es war auf jeden Fall wieder eine wertvolle Erfahrung. Ein bisschen haben wir allerdings die Einteilung der Kategorien doch hinterfragt, weil Ensembles und große Chöre durcheinandergewürfelt wurden, obwohl beides aus unserer Sicht sehr schwierig miteinander zu vergleichen ist. Für uns bedeutete es auf jeden Fall die seltsame Situation gegen Stimmgelage „anzutreten“. Das Schöne beim Wettbewerb war aber, dass man generell überhaupt keine Konkurrenzstimmung gespürt hat.
Nach unserem Wettbewerbsauftritt konnten wir uns dann erst einmal entspannen und andere Chöre genießen – vorausgesetzt die Schlange vor den Sälen ließ es zu. Dass wir teilweise Chöre nicht hören konnten, weil der Raum zu klein war, war sehr schade und ärgerlich – insbesondere, weil wir natürlich als Wettbewersteilnehmer ein großes Interesse daran hatten, die anderen Chöre der Kategorie zu hören. Das hätte man besser lösen können.
Am Freitag standen gleich zwei Auftritte auf dem Programm: am frühen Nachmittag im Haus am Dom und bei der Nacht der Chöre in der Jugend-Kultur-Kirche. Ein Video von unserem ersten Auftritt hat es sogar schon zu youtube geschafft.
Positiv an dem Auftritt bei der Nacht der Chöre war, dass wir nachmittags die Möglichkeit zu einer Stellprobe hatten. Abends lief es allerdings etwas chaotisch, weil uns zunächst ein viel zu kleiner Raum zum Einsingen zugeteilt wurde und beim Auftritt dann wesentliche Dinge, wie Solisten-Mikros und ein Notenständer nicht da waren. Wir haben uns aber dadurch nicht aus der Ruhe bringen lassen und unser Bestes gegeben.
Der Samstag war dann unser einziger „freier Tag“. Wir hatten uns allerdings zum Singen in der Fußgöngerzone verabredet. Nachdem wir ein schönes Plätzchen in der Nähe des Römers gefunden hatten, legten wir los und zogen mit unserem Gesang und unseren bunten T-Shirts eine Menge Publikum an. Nach dem ersten Titel kündigten wir als zweites Stück „Pressure Down“ an und Groophonik, ein Chor, der ebenfalls in unserer Kategorie mitgesungen hatte, stellte sich kurzerhand dazu und sang einfach mit. Ein ganz tolles Erlebnis für uns alle! Wir entdeckten danach noch eine weitere Gemeinsamkeit der Repertoires und sangen dann gleich noch „Viva la vida“ zusammen, während sich der Platz immer weiter füllte. Die Stimmung war fantastisch! Mein persönliches Chorfest Highlight!
Nach dieser kleinen Einlage zogen wir weiter zum Römer zur Preisverleihung. Die verlief allerdings eher enttäuschend, was den Rahmen anging. Es wurden immer nur die ersten 3 Plätze verlesen, es gab keine Begründungen für die Platzierungen und zu den restlichen Teilnehmern wurde einfach überhaupt nichts gesagt (auch nicht, wo und wann wir unsere Bewertung erhalten würden). Es wäre auch schön gewesen, die Sieger vielleicht noch einmal irgendwo hören zu können, da die Wettbewerbe ja zeitgleich stattgefunden hatten und die meisten vermutlich maximal die Sieger ihrer eigenen Kategorie hören konnten. Bei der Verlesung der Sonderpreise wäre auch die ein oder andere Erläuterung schön gewesen. Bei manchen davon wussten wir zumindest nicht, was dort eigentlich genau prämiert wurde.
Erschwerend kam noch dazu, dass in manchen Kategorien Fehler beim Verlesen oder bei der Einreichung der Ergebnisse passiert waren und zunächst die falschen Chöre feierten. Für die Beteiligten sicher eine große Enttäuschung.
Was das Ergebnis in unserer Kategorie betrifft, hätten wir uns allerdings kaum mehr freuen können. Unsere Jungs von Stimmgelage haben den 2. Platz geholt! Fast so schön wie selbst gewinnen Platz 1 und 3 gingen auch absolut verdient an die fantastischen Vivid Voices und Chorkraut! Jetzt wäre es nur noch schön, selbst zu wissen, wie wir abgeschnitten haben, nachdem die Ergebnisse mit einem Hinweis auf technische Fehler wieder von der Chorfest-Internetseite verschwunden sind…
Unser letzter Auftritt am Sonntag führte uns in die Evangelische Pfingstkirche zum Gottesdienst. Die Kirche war leider etwas abgelegen, sodass sich kaum Chorfestbesucher dorthin verirrt haben, aber es war eine schöne Kirche mit guter Akkustik und ein dankbares Publikum. Nach dem tollen Mittagessen, das uns dort noch gereicht wurde, hieß es dann Abschied nehmen. Müde, aber um viele tolle Erfahrungen reicher fuhren wir zurück nach Karlsruhe. Nächstes Mal sind wir sicher wieder dabei!