Von den Besten lernen… Teil 6: Gospolitans

In unregelmäßiger Reihenfolge werde ich nach und nach die besten Pop- und Jazzchöre Deutschlands vorstellen, die ihr Bundesland beim Bundeschorwettbewerb 2014 in Weimar vertreten, und ein bisschen ihrem Erfolgsrezept auf die Spur kommen :-)

Heute dreht sich in meiner Serie „Von den Besten lernen“ alles um die rund 40 SängerInnen der Gospolitans aus Hamburg-Winterhude, die das Publikum beim Deutschen Chorwettbewerb in der Kategorie Pop-/Jazzchöre a cappella mitreißen und berühren wollen.

Chorleiterin Sörin Bergmann hat mir eine sehr nette Email geschrieben und ich möchte euch nicht vorenthalten, was sie Schönes über den Deutschen Chorwettbewerb schreibt:

„Für uns Gospolitans ist die Teilnahme in Weimar ein großes Geschenk. Wir haben uns riesig gefreut, dass wir vom Gospel mit Band den Sprung in die filigrane Welt der A-cappella-Musik geschafft haben. Wir haben andere Probentechniken benutzt, einige Sonderproben gemacht und mein Chor hat unermüdlich und mit viel Fleiß und Engagement auch selbständig geprobt. Ohne diesen Einsatz wäre das alles nie möglich gewesen. Ein Hoch auf meine Sänger!!! Ein weiterer Grund ist meine Geschichte als Chorleiterin, die ein enges Verhältnis zum Weimar hat. Ich hatte eine wunderschöne Studienzeit von 1982-1987 an der Hochschule für Musik Franz Liszt, aber es verbinden sich natürlich auch Erinnerung an ein System, das es zum Glück nicht mehr gibt. Und nun nach über 25 Jahren zurück in die heiligen Hallen. Und dann noch als Vertreter für Hamburg – ein großartiges Gefühl!“

  • Verratet ihr uns euer Erfolgsgeheimnis – was macht euren Chor besonders?

Die Menschen, die darin sind, und deren Persönlichkeit in Stimme und Sein und ihr Umgang miteinander machen unseren Chor besonders.

  • Was muss jemand mitbringen, der bei euch mitsingen möchte? Wie wählt ihr neue Mitglieder aus? Schickt ihr manchmal auch Bewerber wieder nachhause?
Wer bei uns singen möchte, schickt eine Aufnahme an mich und es gibt dann eine 4-6 wöchige Probezeit, in der man sich gegenseitig kennenlernt und auch menschlich gucken kann, ob man zueinander passt. Dieser Aspekt ist uns sehr wichtig und auch die Stimmgruppe gibt ein Feedback an mich, das in die Entscheidung einfließt. Nicht jeder kann aufgenommen werden und es gibt Sänger, die woanders besser ihr Glück finden.
  • Wie häufig probt ihr? Gibt es neben den Gesamtproben noch zusätzliche Stimm- oder Einzelproben? Wenn ja, wie häufig? Gibt es bei euch ein individuelles Stimmbildungsangebot?
Wir proben in der Regel einmal wöchentlich zwei Stunden. In dieser Vorbereitungsphase zum Wettbewerb gibt es Zusatzproben mit bestimmten Schwerpunkten – auch Stimmgruppenproben im Anschluss an die Probe, einige selbstorganisierte Treffen der Stimmgruppen. Stimmbildnerisch arbeiten wir seit einigen Jahren mit der CVT-Methode (Complete Vocal Technique), zu der wir regelmäßig unseren Vocalcoach Julia Schönleiter einladen.
  • Wie wählt ihr eure Stücke aus? Gibt es Lieblingskomponisten/-arrangeure? Wo findet ihr Inspirationen?
Bei uns läuft das demokratisch. Jeder darf Songs mitbringen, vorstellen und dann wird abgestimmt. Die Chorleitung hat das letzte Wort wegen der Arrangements, des Schwierigkeitgrades und des Profil des Chores. Unsere Lieblingsarrangeure sind u.a. Oliver Gies, Martin Carbow, Jens Johansen, Anders Edenroth und Tore Aas.
  • Lernt ihr jedes Jahr ein komplett neues Programm oder habt ihr ein stehendes Repertoire? Wie groß ist euer Repertoire aktuell?
Wir haben ein festes Repertoire und lernen jedes Jahr Neues dazu, je nach Schwerpunkt. Es sind über 50 Songs, schätze ich.
  • Wie viele Auftritte absolviert ihr durchschnittlich pro Jahr?
Wir absolvieren 4-8 Auftritte im Jahr.
  • Nehmt ihr an Workshops teil? Gibt es einen Workshop/Dozenten, den ihr besonders empfehlen könnt?
Wir empfehlen das Aarhus Vocal Festival und als Workshopleiter u.a. Morten Kjaer, Anders Edenroth, Jens Johansen und Jim Daus.
  • Habt ihr irgendwelche Tipps für Chöre, die es auch mal zum Bundeschorwettbewerb schaffen möchten?
Unser Tipp ist es gute Chöre und Vokalensembles zusammen anzuhören (z.B. The Real Group, Vocal Line, Rajaton, Perpetuum Jazzile), Workshops besuchen und Gastdozenten einladen.
  • Was erwartet uns bei eurem Wettbewerbsauftritt in Weimar?
Die Zuhörer erwarten hochmotivierte Sänger und Chorleitung, die alles geben werden, was ihnen möglich ist.
  • Zum Trost für alle Chöre, die nicht so toll klingen wie ihr: Gibt es auch Sachen, die bei euch nicht perfekt laufen?
Das sagen wir euch hinterher.

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