Von den Besten lernen… Teil 9: Chor Divertimento

In unregelmäßiger Reihenfolge werde ich nach und nach die besten Pop- und Jazzchöre Deutschlands vorstellen, die ihr Bundesland beim Bundeschorwettbewerb in Weimar vertreten, und ein bisschen ihrem Erfolgsrezept auf die Spur kommen :-)

Wir nähern uns mit schnellen Schritten dem Deutschen Chorwettbewerb 2014! Heute steht mir der Sieger des rheinland-pfälzischen Chorwettbewerbs in der Kategorie Pop/Jazz a cappella in meiner Serie „Von den Besten lernen“ Rede und Antwort. Seit dem Jahr 2002 arbeiten die beiden Chorleiter Sylvia und Michael Sauerwald mit dem rund 30-köpfigen Chor Divertimento aus dem nördlichen Westerwald. Wir freuen uns auf euren Auftritt in Weimar!

  • Verratet ihr uns euer Erfolgsgeheimnis – was macht euren Chor besonders?

Unser Chorname ist unser Programm: Vergnügen, Unterhaltung, Spaß – das ist die wörtliche Übersetzung von „Divertimento“ aus dem Italienischen. Natürlich ist die Basis für gute Chormusik ein klarer Chorklang mit möglichst perfekter Rhythmik und Intonation. Aber auch Bühnenpräsentation und Choreografie sind uns wichtig. Nur, wenn alle diese Faktoren zusammenspielen, kommen Vergnügen, Spaß und Unterhaltung auch beim Zuhörer bzw. Zuschauer an.

  • Was muss jemand mitbringen, der bei euch mitsingen möchte? Wie wählt ihr neue Mitglieder aus? Schickt ihr manchmal auch Bewerber wieder nachhause?

Grundsätzlich sollte schon eine „Grundmusikalität“ vorhanden sein. Man muss kein Instrument spielen können, um bei uns mitsingen zu dürfen – zum Üben zuhause gibt es Übungsdateien. Der wichtigste Faktor aber ist, dass man in die Gemeinschaft passt. Nur mit Harmonie und einem gemeinsamen Ziel vor Augen ist es möglich, mit viel Spaß und Freude an der Musik, Ziele wie z.B. den Deutschen Chorwettbewerb zu erreichen.

  • Wie häufig probt ihr? Gibt es neben den Gesamtproben noch zusätzliche Stimm- oder Einzelproben? Wenn ja, wie häufig? Gibt es bei euch ein individuelles Stimmbildungsangebot?

Wir proben normalerweise einmal in der Woche zwei Stunden. Jedes Jahr treffen wir uns zu einem Intensiv-Probenwochenende in der Landesmusikakademie Rheinland-Pfalz in Neuwied-Engers. Natürlich kann es – wie zurzeit bei der Vorbereitung auf Weimar – auch darüber hinaus noch zusätzliche Proben geben. Zur Vorbereitung auf neue Literatur gibt es auf unserer Internetseite einen internen Bereich, in dem Übungsdateien im mp3-Format zum Herunterladen bereitstehen.

  • Wie wählt ihr eure Stücke aus? Gibt es Lieblingskomponisten/-arrangeure? Wo findet ihr Inspirationen?

Ohren auf! Es ist sehr spannend, auch aktuelle Musik a cappella zu präsentieren. Wenn ein Lied gut gefällt und sich evtl. auch für den Chorgesang eignet, wird zuerst geschaut, ob es schon ein Arrangement gibt. Einer unserer Lieblings-Arrangeure ist Oliver Gies. In der letzten Zeit haben wir aber auch schon einige eigene Arrangements aufgeführt. Das Publikum ist einfach begeistert, wenn sich Lieder aus den aktuellen Charts in unseren Konzerten wiederfinden.

  • Lernt ihr jedes Jahr ein komplett neues Programm oder habt ihr ein stehendes Repertoire? Wie groß ist euer Repertoire aktuell?

Es ist eine Mischung aus Beidem. Einige Stücke bleiben mehrere Jahre im Repertoire. Natürlich kommen auch jedes Jahr neue Lieder hinzu. Unser aktuelles Repertoire umfasst etwa 30 Lieder.

  • Wie viele Auftritte absolviert ihr durchschnittlich pro Jahr?

Wir geben jedes Jahr ein selbst veranstaltetes Konzert. Wir haben uns außerdem als Ziel gesetzt, jedes Jahr an einem Wettbewerb teilzunehmen. Hinzu kommen Konzerteinladungen und Teilnahmen an Festivals. Insgesamt kommen so etwa acht bis zehn Auftritte pro Jahr zusammen.

  • Nehmt ihr an Workshops teil? Gibt es einen Workshop/Dozenten, den ihr besonders empfehlen könnt?

Ja, wir machen regelmäßig Workshops und Coachings. Es ist immer wieder eine tolle Erfahrung, zu sehen, wie andere an vorhandener Literatur arbeiten. Maybebop, Martin Carbow, Matthias E. Becker, Bertrand Gröger und Sascha Cohn sind nur einige der Dozenten der vergangenen Jahre. Jede dieser Personen hat ihre besonderen Stärken. Daher kann ich keinen dieser Dozenten besonders empfehlen.

  • Habt ihr irgendwelche Tipps für Chöre, die es auch mal zum Bundeschorwettbewerb schaffen möchten?

Habt Freude am Gesang, den Mut mal etwas Neues auszuprobieren und die Motivation etwas mehr zu machen als der „durchschnittliche Chor“. Natürlich gehört auch etwas Glück dazu, es bis zum Deutschen Chorwettbewerb zu schaffen…

  • Was erwartet uns bei eurem Wettbewerbsauftritt in Weimar?

Ein abwechslungsreiches Programm von Jazz bis Rock – von Pianissimo bis Fortissimo – von ruhigen Arrangements bis choreografischer Bühnenshow. Wir hoffen, damit das Publikum und insbesondere die Jury zu überzeugen.

  • Zum Trost für alle Chöre, die nicht so toll klingen wie ihr: Gibt es auch Sachen, die bei euch nicht perfekt laufen?

Ich denke, diese Dinge gibt es in jedem Chor – es ist aber unser Geheimnis…

Weitere Infos über den Chor Divertimento findet ihr hier:

www.chor-divertimento.de

www.facebook.de/chordivertimento

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