Eins der vielen tollen Dinge am Deutschen Chorwettbewerb ist es, dass man dort garantiert etwas Neues entdecken kann und schon im Vorfeld weiß, dass es gut sein wird. Deshalb freue ich mich besonders auf Chöre, die ich vorher noch nicht live gehört habe – wie die Essenzen, die das Bundesland Bremen vertreten. 2004 als Auswahlchor der Chorjugend im Chorverband Niedersachsen-Bremen e.V. gegründet, steht das Ensemble seit rund zehn Jahre auf eigenen Beinen und ist vor kurzem auch endlich dem Titel „Jugendchor“ entwachsen. Die rund 20 Sängerinnen und Sänger kommen aus Bremen und Niedersachsen, Hamburg und Berlin sechs mal im Jahr zu gemeinsamen Probewochenenden an wechselnden Orten zusammen – ein ungewöhliches Konzept! Wie man es damit bis an die Spitze der Chorszene schafft, erzählt Kirstin Moje aus dem Essenzen-Leitungsteam in meiner Interviewreihe „Wir rocken Freiburg“ über die Teilnehmer des Deutschen Chorwettbewerbs der Kategorie G1 (Populäre Chormusik a cappella).
- Herzlichen Glückwunsch – ihr gehört schon jetzt zu den besten Chören Deutschlands! Verratet uns euer Erfolgsgeheimnis: Was macht euren Chor besonders?
Vielen Dank! Wir freuen uns sehr für Bremen teilnehmen zu dürfen! Besonders macht unseren Chor, dass wir versuchen so viele Entscheidungen wie möglich im Kollektiv zu treffen. So haben wir uns gemeinsam dafür entschieden den Landeswettbewerb zu versuchen und konnten uns dadurch immer wieder gegenseitig motivieren. Da wir nur projektweise an Wochenenden zu proben, ist es ziemlich wichtig, dass man sich zwischendurch gegenseitig bei der Stange hält.
- Was muss jemand mitbringen, der bei euch mitsingen möchte? Wie wählt ihr neue Mitglieder aus?
Von unseren MitsängerInnen erwarten wir ein großes Maß an Eigenengagement, die Stücke werden Zuhause so weit vorbereitet, dass sie im besten Fall am Ende eines Wochenendes auftrittsbereit sind. Neue Mitglieder sind im Moment sehr willkommen, sie proben bei uns ein Wochenende mit, bereiten nach Absprache schon Stücke für dieses vor und machen dann noch ein Minivorsingen mit uns.
- Wie wählt ihr eure Stücke aus? Gibt es Lieblingskomponisten/-arrangeure? Wo findet ihr Inspirationen?
Für die Stückauswahl versuchen wir die Ideen und Wünsche des gesamten Chores zu berücksichtigen, die Leitung trifft dann – auch nach dramaturgischen Gesichtspunkten – die endgültige Entscheidung. Wir singen eigene oder exklusiv für uns geschriebene Arrangements und haben sehr viel Spaß daran neue Ideen auf die Bühne zu bringen.
- Nehmt ihr an Workshops/Coachings teil? Gibt es Dozenten, die ihr besonders empfehlen könnt?
Wir nehmen sehr gerne an Workshops und Coachings teil. Im letzen Jahr haben wir mit Daniel Barke und Achim Rust gearbeitet, die beide einen super Zugang zum Chor haben und tolle Finessen erarbeitet haben. Unvergessen bleibt unser Coaching mit der Real Group vor einigen Jahren – wären wir reich, wir würden ständig Coachings buchen!
- Warum sollten Chöre eurer Meinung nach an Wettbewerben teilnehmen?
Wir sind keine großen Fans des Begriffs „Wettbewerb“, da er stellenweise doch unnötiges Konkurrenzdenken erzeugt. Dennoch ist das Hinarbeiten auf ein musikalisches Ziel, welches man Gleichgesinnten so gut wie möglich präsentieren möchte, ein echter Motivationsschub.
- Was für Erwartungen habt ihr an den Deutschen Chorwettbewerb 2018? Worauf freut ihr euch am meisten?
Wir freuen uns sehr auf die anderen Chöre in unserer Kategorie und sind gespannt auf deren Programm! Zudem lernen wir sicherlich viele tolle SängerInnen kennen und bekommen neue Ideen für unsere eigene Arbeit.
- Wie gefällt euch das Pflichtstück eurer Kategorie „Secret of Life“ von James Taylor (Arr: Jens Johansen)?
Das Arrangement ist für den Anlass absolut gelungen, der Song war für uns neu und hat im Chor seine Fans gefunden.
- Der Deutsche Chorwettbewerb ist ja immer auch ein Ort der Begegnung, auf welche anderen Chöre und Ensembles freut ihr euch besonders? Warum?
Wie bereits gesagt, sind wir auf unsere Kategorie sehr gespannt, wir versuchen uns aber so viel wie möglich anzusehen und freuen uns auf megaviel Musik.
- Habt ihr Tipps für Chöre, die es auch mal zum Deutschen Chorwettbewerb schaffen möchten?
Hm, es fühlt sich vermessen an, Tipps zu geben, vermutlich hilft – wie immer – üben….
- Zum Trost für alle Chöre, die (noch) nicht so toll klingen wie ihr: Gibt es auch Sachen, die bei euch nicht perfekt laufen?
Na klar! Timing ist gerne mal ein Problem. Oder in unserem Swingstück gibt es sehr viele unterschiedliche Einwürfe, eine echte Fleißarbeit beim Auswendiglernen….
Mehr Infos über die Essenzen findet ihr auf ihrer Website und ihrer Facebook-Seite.
Hier findet ihr die vorherigen Teile meiner Interviewreihe „Wir rocken Freiburg“
- Teil 1 über Cantaloop aus Hamburg
- Teil 2 über Greg is back aus Bayern
- Teil 3 über den Jazzchor der Uni Bonn
In den nächsten Tagen kommen noch ganz viele Folgen, deshalb am besten Vokalklang liken, damit ihr nichts verpasst. 😉