Das Schöne an dieser Vokalklang-Blogger-Geschichte ist, dass viele meiner Gedanken von vor langer Zeit ziemlich gut dokumentiert sind. Den PopKon aus Cottbus habe ich vor ziemlich genau vier Jahren beim Deutschen Chorwettbewerb (DCW) in Weimar zum ersten Mal gehört und er war (wie dieser Tweet beweist) nach ihrem Wettbewerbsauftritt direkt einer meiner persönlichen Favoriten – insbesondere, weil die Gruppe fantastisch mit ihrem (damaligen?) Männermangel umzugehen wussten. Damals gab es von der Jury 21,6 Punkte und ich bin super gespannt darauf, wie sich die 15-25 Sängerinnen und Sänger unter Leitung von Ilja Panzer entwickelt haben. In meiner Interviewreihe „Wir rocken Freiburg“ über die Teilnehmer des DCW 2018 in der Kategorie G1 (populäre Chormusik a cappella) stellt euch Sängerin Susanne Koch das Ensemble vor.
https://www.youtube.com/watch?v=5Te7qsBU6P0
- Herzlichen Glückwunsch – ihr gehört schon jetzt zu den besten Chören Deutschlands! Verratet uns euer Erfolgsgeheimnis: Was macht euren Chor besonders?
Wir sind eine lustig bunte Mischung von Menschen verschiedener Altersgruppen mit den unterschiedlichsten Hintergründen, aber der gleichen Leidenschaft für das gemeinsame Singen. Und so findet jede und jeder bei uns einen Platz: Bei uns singen Schülerinnen und Schüler zusammen mit Lehrerinnen und Lehrern, Väter zusammen mit ihren Söhnen und Gesangsneulinge neben echten Profis.
- Was muss jemand mitbringen, der bei euch mitsingen möchte? Wie wählt ihr neue Mitglieder aus?
Neue Mitglieder müssen eine gewisse Musikalität mitbringen – und diese im Vorsingen unter Beweis stellen. Ansonsten sind wir sehr offen und gespannt auf neue Menschen und die Impulse, die sie in den Chor einbringen.
- Wie wählt ihr eure Stücke aus? Gibt es Lieblingskomponisten/-arrangeure? Wo findet ihr Inspirationen?
Sehr inspiriert wurde der Chor – wie so viele andere Chöre in Deutschland – von der skandinavischen Chormusik. Unser Chorleiter Ilja Panzer schreibt selbst Arrangements, was uns sehr zugute kommt. Und er ist es auch, der viel Neues an uns heranträgt – zum Teil mit einer bewundernswerten Beharrlichkeit. Und siehe da: Plötzlich machen Stücke, mit denen man erst einmal nichts anfangen konnte, doch erstaunlich viel Freude (und ganz nebenbei erweitert sich der musikalische Horizont).
- Nehmt ihr an Workshops/Coachings teil? Gibt es Dozenten, die ihr besonders empfehlen könnt?
Erst kürzlich hatten wir Mette Maagaard bei uns zu Gast und waren begeistert von ihrer Energie und den hilfreichen Impulsen, die sie uns gegeben hat (ganz zu schweigen vom Spaß während des Workshops).
- Warum sollten Chöre eurer Meinung nach an Wettbewerben teilnehmen?
Zunächst einmal: Chöre sollten nicht unbedingt an Wettbewerben teilnehmen – es gibt sicher ebenso viele Gründe, die dagegen wie dafür sprechen. Positiv ist, dass Wettbewerbe ein klares Arbeitsziel vorgeben und damit motivieren können, das Beste aus dem Chor und seinen Sängerinnen und Sängern herauszuholen. Und Wettbewerbe bieten die wunderbare Möglichkeit, andere Chöre, deren Musik und deren Sängerinnen und Sänger kennenzulernen – und im ganz großen Stil der eigenen Leidenschaft für Chormusik zu frönen.
- Was für Erwartungen habt ihr an den Deutschen Chorwettbewerb 2018? Worauf freut ihr euch am meisten?
Das (gerade angesprochene) Zusammensein mit anderen Chören und deren Sängerinnen und Sängern aus ganz Deutschland ist eine große Motivation für uns, am Deutschen Chorwettbewerb teilzunehmen.
- Ihr wart 2014 schon beim Deutschen Chorwettbewerb in Weimar dabei. Was habt ihr für Erinnerungen daran? Gibt es etwas, was ihr euch dieses Mal anders wünschen würdet?
Es war eine wunderbare Erfahrung, beim Deutschen Chorwettbewerb 2014 in Weimar dabei gewesen zu sein. Die ganze Stadt war voller Sängerinnen und Sänger, es gab Chormusik (unterschiedlichster Stilrichtung) an jeder Ecke. Und gefühlt schien die ganze Zeit die Sonne. Beim Wettbewerb selbst hatten wir Chöre ein unglaublich großes und uns sehr positiv unterstützendes Publikum. Einzig die geringe Größe des Veranstaltungssaales wurde dabei zum Problem und sorgte für viel Frust. Denn viele fanden keinen Platz im schon völlig überfüllten Raum und mussten draußen warten oder konnten den Wettbewerb nur über Bildschirme verfolgen. Wir hoffen sehr, dass das in Freiburg anders gelöst ist.
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- Wie gefällt euch das Pflichtstück eurer Kategorie „Secret of Life“ von James Taylor (Arr: Jens Johansen)?
So bunt unser Chor ist, so unterschiedlich sind die musikalischen Vorlieben, und so sehr gehen wohl auch die Meinungen bezüglich des Pflichtstücks auseinander. Alles in allem aber (und mal abgesehen von einem gewissen damit verbundenen Druck) singen wir das Stück sehr gerne und hoffen, auch mit unserer Version ein wenig von James Taylors schönen Gedanken und seinem Lächeln in die Welt tragen zu können.
- Der Deutsche Chorwettbewerb ist ja immer auch ein Ort der Begegnung, auf welche anderen Chöre und Ensembles freut ihr euch besonders? Warum?
Auf alle natürlich! Bei denen, die wir schon kennen, auf ein Wiedersehen und -hören. Und auf alle anderen sind wir einfach gespannt.
- Habt ihr Tipps für Chöre, die es auch mal zum Deutschen Chorwettbewerb schaffen möchten?
Oje… Üben, proben, durchhalten und nochmal üben und proben – und auf das nötige Quäntchen Glück im richtigen Moment hoffen.
- Zum Trost für alle Chöre, die (noch) nicht so toll klingen wie ihr: Gibt es auch Sachen, die bei euch nicht perfekt laufen?
Natürlich. Wäre ja auch langweilig wenn nicht. Neben den musikalischen Herausforderungen kämpfen wir mit den gleichen organisatorischen Hürden wie sicher viele andere Chöre auch. Aber darüber schweigen wir lieber. Wir wollen ja auch niemanden in die Pfanne hauen, der nicht geübt oder seine Noten vergessen hat. Oder während der Probe quatscht. Oder gar zu spät kommt. Oder sogar gar nicht… Sagen wir: Es gibt da noch Bereiche mit Potenzial.
Auf der PopKon Website und bei Facebook findet ihr mehr Infos über den Chor. Zwei CDs gibt’s auch schon. Und weil es damals so schön war, hier noch „Fireflies“ aufgenommen beim Deutschen Chorwettbewerb 2014 in Weimar…
Die bisherigen Teile meiner Interviewreihe „Wir rocken Freiburg“ findet ihr hier:
- Teil 1 über Cantaloop aus Hamburg
- Teil 2 über Greg is back aus Bayern
- Teil 3 über den Jazzchor der Uni Bonn aus NRW
- Teil 4 über die Essenzen aus Bremen
- Teil 5 über zimmmt aus Berlin
- Teil 6 über den Jazzchor Chornfeld aus Sachsen
- Teil 7 über Fanjazztic aus Schleswig-Holstein
2 Gedanken zu “Wir rocken Freiburg (9): PopKon”