Wir rocken Freiburg (11): Twäng!

Twäng! sind quasi das wandelnde Holi-Festival der Chormusik: jung, knallig bunt und gut drauf. 😉 Wer den Chor live erlebt, wird absolut mitgerissen von der Bühnenpräsenz und dem übersprudelnden Spaß, den die Freiburger beim Singen haben. Beeindruckend ist auch die musikalische Qualität, die die 42 Sängerinnen und Sänger unter Leitung von Adrian Goldner in der kurzen Zeit seit der Gründung im Jahr 2014 erreicht haben. Ich freu mich wahnsinnig, dass mein Bundesland Baden-Württemberg in diesem Jahr so würdig beim Deutschen Chorwettbewerb vertreten wird – ein perfekter Abschluss für meine Interviewreihe „Wir rocken Freiburg“ zum DCW. Jetzt kann’s losgehen! :-)

  • Herzlichen Glückwunsch – ihr gehört schon jetzt zu den besten Chören Deutschlands! Verratet uns euer Erfolgsgeheimnis: Was macht euren Chor besonders?

Vielen Dank! Für uns ist es tatsächlich eine unglaubliche Ehre dabei zu sein – als 2014 der letzte DCW stattfand, haben wir gerade mal die ersten Töne geprobt und hatten noch nicht einmal einen Namen. Dass es uns erst so kurz gibt, was wir in der Zeit erreicht haben, und dass wir einen so engen Zusammenhalt haben, macht uns besonders. Wir sind in den letzten vier Jahren unglaublich über uns hinaus und zusammen gewachsen. Viele von uns haben schon in anderen Chören zusammen gesungen, kennen sich von anderen Projekten oder dem Studium. Dadurch war bei uns von Anfang an das Gemeinschaftsgefühl groß und ist in den letzten Jahren noch gewaschen – wir sind eigentlich wie eine Familie. Dazu gehört auch, dass wir mit einer Altersspanne von 21 bis 36 Jahren ziemlich nah beieinander liegen und unser Chorleiter Adrian mit 26 Jahren und seiner Art da total reinpasst. Nicht nur musikalisch, sondern auch menschlich ist das wirklich ein perfect match. Den engen Zusammenhalt hört man auch in der Musik und sieht es auf der Bühne, denn durch die Gemeinschaft haben wir noch mehr Spaß und fühlen uns dabei sehr wohl.

  • Was muss jemand mitbringen, der bei euch mitsingen möchte? Wie wählt ihr neue Mitglieder aus?

Wir bekommen inzwischen viele Anfragen. Da uns aber eine Ausgeglichenheit der Stimmgruppen und auch eine überschaubare Größe des Chores wichtig sind, nehmen wir nur neue SängerInnen auf, wenn Mitglieder austreten (was leider bzw. zum Glück nicht häufig vorkommt). Zum Einstieg gibt es erstmal eine bis drei „Schnupperproben“ und danach ein Vorsingen beim Chorleiter. Hier ist nicht wichtig, dass man etwas vorbereitet, sondern dass die Anweisungen von Adrian, die vor allem auf unterschiedliche Klänge abzielen, umgesetzt werden können und natürlich, dass der Stimmumfang zur entsprechenden Stimmgruppe passt. Außerdem gibt es ein Gespräch mit zwei BeirätInnen, um den/die BewerberIn ein bisschen kennen zu lernen und vor allem auch, um zu erklären, was es bedeutet bei Twäng! dabei zu sein, damit man auch weiß worauf man sich einlässt. Wichtig ist uns auch, dass neue Mitglieder vorhaben länger in Freiburg zu bleiben. Am Ende muss man natürlich auch menschlich in die Gruppe passen.

  • Wie wählt ihr eure Stücke aus? Gibt es Lieblingskomponisten/-arrangeure? Wo findet ihr Inspirationen?

Wir singen fast ausschließlich aktuelle Popsongs. Da unser Chorleiter eigentlich alle unsere Stücke arrangiert, wählt er meistens aus, was ihn eben inspiriert – als unser Lieblingsarrangeur trifft er damit auch immer den Geschmack des Chores. Es kommt auch vor, dass er Stücke arrangiert, die ihm Chormitglieder vorschlagen.

  • Nehmt ihr an Workshops/Coachings teil? Gibt es Dozenten, die ihr besonders empfehlen könnt?

Wir versuchen eigentlich mindestens einen Workshop oder ein Coaching pro Jahr zu machen. Das stand schon fest, bevor es den Chor gab. Dadurch haben wir in den vier Jahren schon mit vielen tollen Leuten gearbeitet und eigentlich könnten wir sie hier alle nennen! Schon zwei Mal haben wir mit Christian Geugelin, dem Chorleiter von Voice Event, gearbeitet. Das bereitet uns immer viel Freude, da viele ihn schon gut kennen und er sehr viel Erfahrung mitbringt. Unser letzter längerer Workshop war mit Rabih Lahoud –  das war super, er hat uns mit seiner Art total mitgerissen!

  • Warum sollten Chöre eurer Meinung nach an Wettbewerben teilnehmen?

Es gibt einem die Chance sehr intensiv an Stücken zu arbeiten und herauszufinden, was alles geht. So ein gemeinsames großes Ziel bringt alle auch noch mehr zusammen und die Euphorie, die einen nach dem Wertungssingen durchflutet ist wahnsinnig – nach dem Landeschorwettbewerb (LCW) waren wir alle wie beschwipst vor Freude, wie das wohl erst beim DCW sein wird! Die Begegnung mit anderen Chören, die etwas Ähnliches machen – und das vielleicht ganz anders – ist außerdem sehr inspirierend und selten hat man die Möglichkeit so viele klasse Chöre auf einmal zu sehen und zu hören.

  • Was für Erwartungen habt ihr an den Deutschen Chorwettbewerb 2018? Worauf freut ihr euch am meisten?

Wir freuen uns auf die Begegnung mit anderen Chören, auf die Euphorie und darauf, dass überall in unserer Heimatstadt Menschen unterwegs sind, die so chor-verrückt sind wie wir, und dass überall gesungen wird – und auf unsere Fahrradkolonne zum Wertungssingen.

Am Anfang haben wir uns etwas schwer getan, da so ruhige Stücke eigentlich nicht 100% unser Ding sind. Inzwischen genießen wir aber diese Abwechslung in unserem Programm.

  • Der Deutsche Chorwettbewerb ist ja immer auch ein Ort der Begegnung, auf welche anderen Chöre und Ensembles freut ihr euch besonders? Warum?

Da wir noch nicht sehr viele Begegnungen mit anderen Chören hatten, haben wir noch keinen der anderen Chöre aus unserer Kategorie kennengelernt und sind auf alle sehr gespannt. Wir haben uns aber natürlich online den ein oder anderen Chor angeschaut und jeder hat so seine Favoriten. Auf YouTube findet man viel von Greg Is Back, auf die freuen wir uns sehr, da sie neben einer klasse musikalischen Umsetzung auch eine super Bühnenausstrahlung haben. Da macht es Spaß zuzuhören! Auch auf Pop-up sind wir sehr gespannt. Die scheinen wirklich super zu sein und sind als Hochschulchor auch ähnlich “jung” wie wir. Es tut sich wahnsinnig viel in der deutschen A-Cappella-Popszene und wir sind echt gespannt darauf, das zu hören und zu sehen.

  • Habt ihr Tipps für Chöre, die es auch mal zum Deutschen Chorwettbewerb schaffen möchten?

Wir denken, dass so etwas eine Entscheidung ist, die der Chor gemeinsam treffen muss, damit alle an einem Strang ziehen. Man muss die Vorbereitung auf den LCW schon ernst nehmen und früh genug mit dem Pflichtstück anfangen. Dabei sollte man aber nicht verbissen werden. Wir haben zum Beispiel beim Probenwochenende auch Zeit für Teambuilding eingeplant.

  • Zum Trost für alle Chöre, die (noch) nicht so toll klingen wie ihr: Gibt es auch Sachen, die bei euch nicht perfekt laufen?

Oh ja, vieles! Manchmal sind wir ein echt unkonzentrierter Haufen, der erst bei Auftritten zu Bestleistungen anläuft. Am Tempo müssen wir auch teilweise noch arbeiten.

 

Twäng! sind sehr rege im Internet unterwegs und ihr könnt auf ihrer Website, bei Facebook, Instagram und YouTube noch mehr über die Freiburger erfahren. Zum Schluss gibt’s hier noch ein kleines Video aus meinem persönlichen Fundus vom Deutschen Chorfest 2016, bevor wir sie dann alle am Sonntag live genießen dürfen:

Puh, geschafft! Das war’s mit meiner Interviewreihe „Wir rocken Freiburg“ über die Teilnehmer am Deutschen Chorwettbewerb 2018 in der Kategorie G1 (Populäre Chormusik a cappella) – ganz schön viel Arbeit, aber mir hat’s Spaß gemacht! :-)

Die bisherigen Teile findet ihr hier:

Wer schon mal das Programmbuch durchgeblättert hat, wird merken, dass nicht alle Chöre der Kategorie zu Wort gekommen sind. Ich hätte euch auch gerne den OstBahnGroove aus Bayern, You‘N‘joy Cäcilia Lindenholzhausen aus Hessen, vocalis aus Rheinland-Pfalz und Pop-up aus Nordrhein-Westfalen vorgestellt, aber da müsst ihr euch jetzt überraschen lassen, da leider keine Rückmeldung auf meine Interviewanfrage kam. Ihr dürft aber sicher sein, dass – sollten die Gewinner darunter sein – ich nicht aufgeben und dafür hoffentlich noch ein Interview aus dem Hut zaubern werde. 😉

Liebe Chöre, ich freu mich darauf, euch alle zu hören, wünsche euch (und mir ;-)) eine wunderbare Zeit vor Ort und drücke natürlich fest die Daumen für den Wettbewerb! Ich hoffe, ihr hattet ein bisschen Spaß an der Vokalklang Interviewreihe. Ab Sonntag  werde ich beim DCW als rasende Reporterin für Facebook und Instagram unterwegs sein und bin gespannt darauf, euch alle persönlich kennenzulernen. Bis ganz bald in Freiburg! :-*

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